Jetzt gibt`s Windräder für die ganze Stadt.
An diesem Donnerstag, 07. September 2023, wird im Rat der Stadt Bornheim unter Tagesordnungspunkt 10 der „Teilflächennutzungsplan Windenergie“ behandelt. „Wir müssen davon ausgehen, dass Bündnis 90/Die Grünen, CDU und SPD dies so beschließen werden. Damit opfern diese Fraktionen unser Landschaftsschutzgebiet Ville für Windenergieanlagen ohne jegliche Not“, befürchtet Matthias Kabon, FDP-Fraktionsvorsitzender in Bornheim. Die FDP Bornheim ist die einzige Partei, die sich seit Langem und beharrlich gegen den Standort von Windkraftanlagen auf der Ville ausspricht. „Viele Bürgerinnen und Bürger waren erstaunt, als wir ihnen erläutert haben, wie die zukünftigen Zufahrtsstraßen zu den Windenergieanlagen, die Stromtrassen zu den Ortschaften und die Windkraftanlagen selbst unser Landschaftsschutzgebiet Ville verändern werden“, berichtet FDP-Fraktionsvorsitzende Matthias Kabon und verspricht: „Wir werden gegen diesen Antrag stimmen!“
Und die Liberalen dürften mit dieser Marschrichtung die einzige Fraktion im Rat der Stadt Bornheim sein, die sich für die vermutete Mehrheitsmeinung der Bornheimer Bürgerinnen und Bürger einsetzen. So hat der Landschaftsschutzverein Vorgebirge im Zuge der Offenlage festgestellt, dass bei der Stadt Bornheim 670 Bürgerinnen und Bürger die geplante Konzentrationszone auf der Ville abgelehnt haben – im Gegensatz zu 202 Unterschriften einer Online-Unterschrifteninitiative zugunsten der Rheinebene. „Das hiervon nur 48 Unterschriften überhaupt von Bürgern aus Bornheim stammten, nehmen wir zur Kenntnis“, konstatiert die FDP-Parteivorsitzende in Bornheim, Elisa Färber, und ergänzt, „aber es ging uns Bornheimer Liberalen nie um ein Ausspielen der beiden Stadtregionen gegeneinander. Aber von einer Ausgewogenheit zwischen den Lagern der Rheinebene- und der Ville-Befürworter kann nun wirklich keine Rede sein!“ Auch der NABU NRW hat erst Ende August mitgeteilt, dass man die Inanspruchnahme von Natur- bzw. Landschaftsschutzgebieten für Windenergieanlagen kritisch sehe, da die regionalplanerische Steuerung nicht ausreichend naturverträglich sei.
Nach Auffassung der Freidemokraten haben die schwarz-rot-grünen Befürworter des am 07. September zur Abstimmung stehenden Antrages längst nicht mehr nur das Wohl der Bürgerinnen und Bürger im Blick „Das hat fast ideologische Züge“, gibt Ratsmitglied Jörn Freynick zu bedenken, „und mit einem solchen Beschluss kann man auch auf regionaler Ebene oder beim Landesentwicklungsplan als vermeintliche Vorzeigekommune glänzen.“ Im Gegenzug erhält die Bornheimer Bürgerschaft im Naherholungsgebiet und in der Konzentrationsfläche bei Sechtem Windräder mit einer Höhe von bis zu 250 Metern. „Wir Liberalen befürchten, dass dieser Beschluss das Aussehen unserer Stadt und Region für lange Zeit verändern und prägen wird“, ist sich das dritte FDP-Ratsmitglied Christian Koch sicher.
Denn die Betriebsdauer von Windkraftanlagen beträgt laut Herstellerangaben zwischen 20 und 25 Jahre. Auch für Investoren ist ein solch langer Zeitraum wichtig, damit sich Investitionen amortisieren. Und sollte doch irgendwann der Rückbau solcher Anlagen initiiert werden, kennen nur wenige die Konsequenzen. So geht der Bundesverband WindEnergie (BWE) von jährlich 1.000 bis 2.500 Abrissen oder Ersatzbauten von Windkraftanlagen in ganz Deutschland bis 2025 aus. Der Branchenverband rechnet dabei mit einer anfallenden Müllmenge von 140.000 Tonnen alleine durch die Rotorblätter. Was weniger bekannt ist: Glasfaserkunststoffe (GFK), aus denen die Rotorblätter bestehen, dürfen nicht auf Deponien gelagert werden, da sie nicht verrotten. Verfeuern kann man sie ebenfalls nicht, da sie kaum brennen. Derzeit ist überhaupt nur eine Firma in Deutschland auf die Verarbeitung der abgebauten Rotorblätter spezialisiert. „Auch deswegen kämpfen wir Liberalen für einen Energie- und Technikmix, im Bund wie bei uns in Bornheim. Der Bornheimer Bürgermeister und die schwarz-rot-grüne Mehrheit im Rat werden bei der Verabschiedung dieses Beschlusses wahrscheinlich von einem Meilenstein im Klimaschutz sprechen. Wir denken, es wurde ohne nachvollziehbaren Grund und gegen den Mehrheitswillen der Bürgerschaft unser Naherholungsgebiet Ville geopfert“, stellt Christian Koch für die Bornheimer Liberalen fest.